- Philips Capella BD753A/4E/3D -



Die Philips Capella ist ein 8-Kreis-AM, 11-Kreis-FM-Superhetempfänger und kam 1955 in die Läden. Der damalige Verkaufspreis betrug 575 DM, das war ein tüchtiges Sümmchen Geld und entsprach einigen Monatsgehältern eines normalen Arbeiters. Dafür bekam man aber auch ein Radio, das über einige technische Raffinessen und Besonderheiten verfügte, die bei Radios aus dieser Zeit wirklich alles andere als alltäglich waren. Und so sieht die Capella aus: (Mit einem "klick" auf das Bild erscheint sie im Großformat!!)


Philips Capella BD753/4E/3D


Das Gehäuse ist ein dunkel lackiertes Mahagoniegehäuse. Die obere Gehäusekante und der Innenrahmen sind schwarz abgesetzt. Leider ist die Lackierung so dunkel eingefärbt, daß man von der Holzmaserung kaum etwas erkennt. Auf dem nächsten Foto wirkt die Capella durch den Blitz etwas heller, als sie in Natura wirklich aussieht. Die Lackierung ist bereits mit Polyesterlack ausgeführt, der bei diesem Gerät leider schon rissig wird. Trotz der Risse und einiger Macken, habe ich nach reiflicher überlegung von einer Neulackierung abgesehen, stattdessen lieber stundenlang geputzt und poliert. Seitlich sind jeweils Schallöffnungen eingebaut, hier hinter sitzen die Hochtöner.


Philips Capella Seitenansicht

Die Geräterückseite.


Philips Capella Rückseite

Mein Gerät hat die Chassisnummer 10531.


Philips Capella Typenschild





Schon auf den ersten Blick beeindruckt das Format des Gerätes und die lange Reihe der Drucktasten. Das Radio ist immerhin gute 70cm breit und bald einen halben Meter hoch. Man ahnt bereits, hier etwas nicht alltägliches vorzufinden. Alleine 6 der Tasten sind als einstellbare Feststationstasten zu benutzen. Die Senderabstimmung kann sowohl per Hand mit dem Abstimmknopf bedient werden, als auch motorisch über den Hebel unterhalb des Knopfes. Drückt man den Hebel nach links, so fährt der Skalenzeiger in die linke Richtung, drückt man nach rechts, fährt der Zeiger entsprechend nach rechts.

Neben den üblichen Tasten für die 4 Wellenbereiche und der Aus-Taste gibt es noch weitere Tasten. Eine 3D-Taste zur Umschaltung auf die damals moderne 3-D-Raumklang Betriebsart. Dabei wird der in der Front eingebaute Mitteltöner abgeschaltet und die Schallabstrahlung über die seitlich angebrachten Hochtöner verstärkt. Eine Taste TA für den Tonabnehmereingang und eine Taste HA, zur Umschaltung zwischen Hausantenne und der eingebauten Ferritantenne. Auf den folgenden beiden Bildern kann man sich die Tastenbelegung ansehen. die jeweils äußersten 3 Tasten sind dabei als Stationstasten verwenbar. Die entsprechenden Sendernamen kann man in die Fensterchen vor den Tasten reinschreiben.


Tastensatz links Tastensatz rechts


Die eingebaute Ferritantenne ist über den "Ferroceptor", das ist das Rändelrad unterhalb des Abstimmknopfes, in der Himmelsrichtung verdrehbar. Die Position wird dabei auf der Skala oberhalb des Abstimmknopfes angezeigt.


Abstimmknopf, Ferroceptor und Motorantrieb

Die Klangregelung ist mittels der beiden Rändelrädchen unterhalb des Lautstärkeknopfes bedienbar. Die entsprechenden Anzeigen befinden sich in der Skala oberhalb des Knopfes. Mit dem Hebel unterhalb des Knopfes können die Lautsprecher umgeschaltet werden. Das Gerät verfügt über Lautsprecherbuchsen für extern anschließbare Lautsprecher. Die Umschaltung ermöglicht den Betrieb, nur der Lautsprecher im Gerät, nur der externen Lautsprecher oder der im Gerät und die Externen.


Lautstärke und Klangregelung


Dabei dürfen allerdings nur besondere, hochohmige, Lautsprecher angeschlossen werden. Das folgende Bild zeigt den Anschluß für die Lautsprehcer.

Lautsprecheranschluß

Die absolute Besonderheit dieses Radios sind aber die Endstufen und Lautsprecher. Insgesamt sind 4 Lautsprecher verbaut worden. In den beiden Gehäuseseiten sitz jeweils ein Hochtöner, ein Baß und ein Mitteltöner sind in der Schallwand. Angesteuert werden die Lautsprecher durch zwei getrennte Verstärkergruppen. Der erste Verstärker arbeitet nur auf den Baßlautsprecher, der zweite auf den Mitteltöner und die beiden Hochtöner. Die Endstufen bestehen jeweils aus einer EL84 und einer UL84. Sie arbeiten als OTL-Endstufen, also eisenlos, ohne Ausgangsübertrager. Dazu sind spezielle hochohmige Lautsprecher von Philips verwendet worden. Die Impedanzen liegen zwischen 400 und 800 Ohm. Im nächsten Bild sieht man die Capella von Innen, die Lautsprecher, Ferritantenne und die 4 in einer Reihe angeordneten Endstufenröhren (rechts im Bild neben dem Trafo).


Lautstärke und Klangregelung


Die Lautsprecher in einer Großansicht, die Hoch- und Mitteltöner.

Hoch und Mitteltöner


Der Baß hat immerhin einen Korbdurchmesser von gut 25cm. Ich hab ihn aber nicht ausgebaut, um das jetzt auf den Millimeter genau messen zu können.

Baß und Hochtöner


Insgesamt wurden in diesem Gerät 11 Röhren verbaut. Die Bestückung ist: ECC85 ECH81 EF89 EBF80 EABC80 EC92 EL84 UL84 EL84 UL84 und die EM80 als magischer Fächer.


Besonders gut gefallen mir an diesem Gerät die Zierteile. Die Leisten, die Einfassungen von Klangregler und Ferrozeptor und besonders diese hübschen kleinen Krallen, die mich irgendwie an die Löwentatzen der ganz alten Schreibtische erinnern.

Zierleisteneckstück


Hier gehts zum Restaurationsbericht.